Logische Fehler in Diskussionen

Wenn man sich erfolgreich an einer Diskussion beteiligen will ist es notwendig zu erkennen, wann die Argumente der Gegner keiner Argumente sondern logische Fehler sind. Man kann die verschiedensten Ausprägungen der Argumente in jeder beliebigen Diskussion im Netz finden. Ich stelle einige Fehler vor, damit man Sie erkennen kann.

Den Grundtyp nennt man Non-Sequitur (Folgt nicht). Dies soll eigentlich nur zeigen, dass die Schlussfolgerung nicht aus der Voraussetzung folgt.
„Es regnet, also ist heute Montag“

Alle folgenden Beispiele sind natürlich „Non-Sequitur“-Argumente, aber die besonderen Ausprägungen sind es, die uns interessieren.

Ad Hominem
Der Angriff gegen den Gesprächspartner.
„Du bist ein Atheist, daher sind deine Aussagen über Gott irrelevant“
Gerne auch in Diskussionen über Impfungen und ähnliche Themen genommen. „Die Pharmaindustrie verdient Geld, also ist sie böse. Und jeder der für sie arbeitet auch.“ Diese Variante ist das „Bad Pharma“-Argument.

Eine bekannte Variante ist die Reductio ad Hitlerum auch bekannt als Godwin’s Law. Damit ist der Versuch gemeint, den Gegner zu diskreditieren, indem man ihn als Nazi darstellt.
„Atheismus ist böse, schließlich war Hitler auch Atheist“

Pappkamerad (Pappdrachentöter)
Erst wird dem Gegner eine Behauptung unter geschoben und diese dann zerstört.
„Die Evolutionstheorie versucht zu erklären, wie das Leben aus dem Nichts entstanden ist. Aber das gelingt nicht.“ Natürlich beschäftigt sich die Evolutionstheorie nicht mit der Entstehung sondern mit der Entwicklung des Lebens. Daher ist die Grundaussage falsch.

Argumentum ad verecundiam (Autoritätsargument)
Es wird eine vermeintliche Autoritätsperson zitiert und damit die eigene Aussage gestärkt.
„Quantenphysik ist falsch. Einstein war schließlich auch gegen die Quantenphysik.“
Besonders gern werden auch bekannte, aber fachlich nicht besonders qualifizierte Personen zitiert., z.B. eine US-Moderatorin, die an einen Zusammenhang zwischen Impfungen und Autismus bei Kindern glaubt.

Gefährlich ist es, selbst in den Versuch zukommen, dieses Vorgehen zu nutzen, indem man argumentiert, dass Prof. XY in Nature veröffentlicht hat, dass Z gilt. Das Argument sollte nicht Prof. XY sein, sondern die Fakten aus dem Artikel.

Argumentum ad antiquitatem (Historisches Argument)
Das haben wir schon immer so gemacht.
„Traditionelle Chinesische Medizin ist mehr als tausend Jahre alt. Also muss sie funktionieren.“

Post-hoc ergo propter hoc (danach, also deswegen)
Die zeitliche Abfolge suggeriert, dass es auch einen kausalen Zusammenhang gibt. So zum Beispiel im Storch-Kind-Problem.
„In Brandenburg nimmt die Zahl der Störche zu, gleichzeitig gibt es dort mehr Kinder. Also bringt der Storch die Kinder.“

Ein anderes Beispiel stammt aus der Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters. Dort ist es ein zentrales Dogma, dass die Abnahme der Piraten die Ursache für die Klimaerwärmung sei. Schließlich nimmt die Zahl der Piraten seit dem 17. Jhd. ab und gleichzeitig wird es wärmer. Also gibt es einen Zusammenhang.

Dies zeugt von einem Problem Kausalität und zeitlicher Korrelation zu unterscheiden. Dabei gibt es 4 Lösungsmöglichkeiten.

1) Aus A folgt B.
2) Aus B folgt A.
3) A und B folgen aus einem unbekannten C.
4) A und B hängen nicht zusammen. Es war schlichter Zufall.

Nur 1), 2) und 3) bieten eine Kausalität.

Argumentum ad ignorantiam (Ignoranz-Argument)
Die Annahme, dass etwas stimmt, weil das Gegenteil nicht bewiesen worden ist.
„Es gibt Außerirdische, denn bisher hat niemand ihre Nichtexistenz bewiesen.“

Als Variante gibt es das Unkenntnis-Argument
„Wir wissen nicht, was auf dem Photo vom Loch Ness zu sehen ist, also muss es das Monster sein.“
Dieses Argument ist sehr häufig in UFO-Diskussionen zu finden.

Argumentum ad numerum(Mehrheits-Argument)
Die Überzeugung, dass etwas stimmt, nur weil Viele es auch glauben.
Frei nach Dieter Hildebrandt: „Fresst mehr Scheiße, Millionen Fliegen können sich nicht irren.“
„Homöopathie funktioniert, schließlich wenden es immer mehr Menschen an. Darunter auch Ärzte.“

Argumentum ad misericordiam (Mitleids-Argument)
Bekannt aus der Zensursula Debatte zur Internet-Sperrung von dokumentierten Kindesmissbrauch.
„Internet-Sperren dienen dem Schutz von Kindern vor Missbrauch. Das muss man doch unterstützen.“
Es ist der Versuch Argumente durch Emotionen zu ersetzen.

Dieser Blogpost wurde von (romanmd.wordpress.com inspiriert.)
Weiterführende Literatur:
Steven Novella – How To Argue
Logical Fallacies and the Art of Debate

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